Teil1: Was sind kognitive Verzerrungen

Kognitive Verzerrungen
Bild von Herbert Bieser - Pixabay

Was hat es nun mit diesen Denkfehlern - im Fachjargon "kognitive Verzerrungen" auf sich?

 

Als kognitive Verzerrungen werden systematische Denkfehler bezeichnet, die unsere Urteile und Entscheidungen beeinflussen. Sie entstehen durch die Art und Weise, wie unser Gehirn Informationen verarbeitet und interpretiert.

 

Oft sind sie das Ergebnis von Heuristiken – mentalen Abkürzungen, die uns helfen, schnell Entscheidungen zu treffen.

 

Manchmal können sie jedoch auch zu fehlerhaften Schlussfolgerungen führen.

 

 

Wie entstehen kognitive Verzerrungen?

Kognitive Verzerrungen entstehen durch verschiedene Faktoren:

  1. Abkürzungen/Vereinfachungen (Heuristiken): Heuristiken sind vereinfachende Entscheidungs- oder Problemlösungsstrategien, die im Alltag häufig angewendet werden, um komplexe Entscheidungen schnell zu treffen. Diese Vereinfachungen sind oft nützlich, können aber auch zu systematischen Fehlern führen.
  2. Emotionen: Unsere Gefühle können unsere Wahrnehmung und unser Denken stark beeinflussen. Zum Beispiel kann Angst dazu führen, dass wir Risiken überschätzen oder Ärger / Wut, dass wir Risiken unterschätzen.
  3. Soziale Einflüsse: Die Meinungen und Verhaltensweisen anderer Menschen können unsere eigenen Urteile und Entscheidungen beeinflussen. Dies kann zu Gruppendenken oder Konformität führen.
  4. Erfahrungen und Erinnerungen: Unsere vergangenen Erfahrungen und Erinnerungen können unsere Wahrnehmung der Gegenwart verzerren. Wir neigen dazu, Informationen zu bevorzugen, die mit unseren bestehenden Überzeugungen übereinstimmen.

Warum sind kognitive Verzerrungen so hartnäckig?

Kognitive Verzerrungen sind hartnäckig, weil sie tief in unseren Denkprozessen verwurzelt sind. Hier sind einige Gründe, warum sie so schwer zu überwinden sind:

  1. Automatisierung: Viele kognitive Verzerrungen treten automatisch und unbewusst auf. Wir sind uns oft nicht bewusst, dass unsere Urteile und Entscheidungen verzerrt sind.
  2. Bestätigungsfehler: Wir neigen dazu, Informationen zu suchen und zu interpretieren, die unsere bestehenden Überzeugungen bestätigen. Dies verstärkt unsere Verzerrungen und macht es schwer, sie zu korrigieren.
  3. Emotionale Bindung: Unsere Überzeugungen und Meinungen sind oft emotional aufgeladen. Veränderungen in diesen Bereichen können unangenehm sein und Widerstand hervorrufen.
  4. Soziale Bestätigung: Wenn unsere sozialen Gruppen ähnliche Verzerrungen teilen, wird es noch schwieriger, diese zu erkennen und zu korrigieren.

Wie beeinflussen kognitive Verzerrungen unser Verhalten?

Kognitive Verzerrungen können unser Verhalten auf vielfältige Weise beeinflussen. Sie können dazu führen, dass wir falsche Entscheidungen treffen, Risiken falsch einschätzen oder voreingenommene Urteile fällen. Zum Beispiel kann der Anker-Effekt dazu führen, dass wir uns zu stark auf die erste Information, die wir erhalten, verlassen, selbst wenn sie irrelevant ist.

 

Der Bestätigungsfehler kann dazu führen, dass wir nur Informationen wahrnehmen, die unsere bestehenden Überzeugungen bestätigen, und widersprüchliche Informationen ignorieren.

 

Indem wir uns der Existenz und der Auswirkungen kognitiver Verzerrungen bewusst werden, können wir beginnen, kritisch und reflektiert Entscheidungen zu hinterfragen.

 

In den nächsten Wochen stelle ich Ihnen die am meisten anzutreffenden Verzerrungen vor. Nächste Woche beginne ich mit dem bereits oben erwähnten „Bestätigungsfehler“. Es bleibt spannend – bleiben Sie dran.

 

Liebe Grüße – Ihr

 

Romanus Benda