Haben Sie schon einmal etwas von der „Einstellungsimpfung“ gehört? Diesmal geht es nicht um die allgegenwärtige Corona-Pandemie, sondern um eine sozialpsychologische Art der Immunisierung, mit der wir tagtäglich zu tun haben – nicht selten mit massiven Auswirkungen auf unser Zusammenleben.
Es ist zum Heulen!
„Wie oft muss ich es dir denn noch sagen, …“, „Kannst Du nicht mal alleine draufkommen, …“ etc. Wieso bringt es - scheinbar - überhaupt nichts, wenn wir unseren Ehepartnern, Kindern, Kollegen … zum 1000. Mal erklären (müssen), was (in unseren Augen) richtig ist und sie/er eigentlich tun oder unterlassen sollte?
Wir tragen dabei doch rationale, stimmige und wohlüberlegte Argumente vor, die unsere Meinung unterstützen und trotzdem ändert sich nichts im Verhalten des Gegenübers? Es ist zum Heulen!
Warum? Sie "impfen" Ihre Mitmenschen!
Ähnlich einer Impfung im medizinischen Sinne setzen Sie Ihren Gesprächspartner immer wieder (größeren oder kleineren) Dosierungen Ihrer Meinung aus. Aller Argumente, Forderungen, Vorstellungen zum Trotz - ihr Gesprächspartner bildet immer mehr Abwehrkräfte gegen diese „verbalen Eindringlinge“ von Ihrer Seite. Er wird – sozusagen – permanent „geimpft“ und hält immer stärkeren Angriffen stand.
Jedes erneute Diskutieren hilft nicht ihnen, sondern stärkt das (von Ihnen unerwünschte) Verhalten Ihres Gesprächspartners.
Was tun? Gibt es dagegen ein Rezept?
Wenn Sie weiterhin gerne – erfolglos - diskutieren, streiten und sich ärgern wollen, können Sie alles so lassen wie es ist. Wenn Sie aber etwas ändern möchten, sollten Sie – wie so oft im Leben - in erster Linie die Änderung bei Ihnen selbst suchen.
Entwickeln Sie Empathie für den Gesprächspartner und Verständnis für sein Verhalten. Denn hinter jedem noch so unerklärlichen Verhalten liegt ein Bedürfnis. Sprechen Sie an, was Sie selbst bewegt („Selbstoffenbarung, Ich-Botschaften“), fragen Sie Ihren Gesprächspartner, was sie/er empfindet und hören Sie ihm aufmerksam zu („Aktives Zuhören“)!
Einstellungsimpfung?
Raus aus dem Teufelskreis!
Wenn Sie dieses Thema interessiert, können Sie weitere Informationen über den Begriff „Einstellungsimpfung“ recherchieren.
Von der „Äußerung“ zur „Innerung“ – so beschreibt auch Friedemann Schulz von Thun eine Möglichkeit, diesen Teufelskreisen zu entkommen.
Das ist alles leichter gesagt als getan! Wenn Sie selbst nicht weiterkommen, gibt’s ja zum Glück auch professionelle Unterstützung – z. B. durch ein Coaching ;-)
Vielleicht passen Sie aber jetzt mehr darauf auf, bei wem Sie wieder mit all Ihren Überzeugungen, Argumenten und Vorstellungen "wie mit einer Wand reden" und letztendlich wiederholt damit beschäftigt sind, die nächste Impfdosis zu verabreichen ;-(
Bleiben Sie – mit oder ohne Impfung – gesund.
Herzliche Grüße
Ihr Romanus Benda